Während sich US-amerikanische Cannabisunternehmen um Verkaufslizenzen, Bankenreformen und die Entkriminalisierung auf Bundesebene streiten, ist eine leisere Revolution im Gange – eine, die buchstäblich von der anderen Seite des Atlantiks aus ihren Anfang nahm.
In Kellern und Hinterhöfen von New York bis Minnesota kaufen US-amerikanische Heimgärtner mehr Cannabissamen als je zuvor. Und viele dieser Samen stammen nicht aus Kalifornien, Oregon oder Colorado, sondern aus Orten wie Barcelona und Amsterdam, dank einer florierenden, jahrzehntealten europäischen Samenindustrie, die nun den amerikanischen Markt übernimmt.
Zu den produktivsten Akteuren dieses stillen Anstiegs zählt Fast Buds, ein in Spanien geborenes Unternehmen für Cannabisgenetik, das heute mehr als 3 Millionen Samen jährlich verkauft, wovon allein 1 Million in die USA gehen.
"Die Vereinigten Staaten sind unser zweitgrößter Markt und machen etwa 30 % unseres weltweiten Umsatzes aus… Die Nachfrage erstreckt sich von der Ost- bis zur Westküste. Zu den Top-Bundesstaaten zählen unter anderem Ohio, Minnesota, Illinois, Virginia und New York", so Eugene Boukreev, Leiter des Marketing bei Fast Buds, in einem exklusiven Interview mit Benzinga. „Was die USA von anderen Märkten unterscheidet, ist nicht nur die Größe, sondern auch ihre bemerkenswerte Konsistenz."
Die Entstehung der Heimgärtnerei in den USA
Mittlerweile erlauben in mehr als 30 Bundesstaaten die Gesetze eine Form von Eigenanbau von medizinischem oder von Erwachsenen konsumiertem Cannabis. Während die Preise in den Apotheken hoch bleiben und die Produktqualität variiert, wenden sich inzwischen immer mehr Amerikaner Growzelte, LED-Lampen und Online-Samenbestellungen zu, um ihre Erfahrung mit Cannabis selbst in die Hand zu nehmen.
Ein wichtiger Auslöser für diesen Trend war das Jahr 2022, als die US-Drogenbehörde DEA klargestellt hat, dass Cannabissamen, die weniger als 0,3 % Delta-9-THC nach Trockengewicht enthalten, unter den Begriff legaler Hanf fallen – unabhängig von der Sorte oder davon, wie die Pflanze wächst, wenn sie kultiviert wird. Da Samen in ihrem ruhenden Zustand nur Spuren von nicht aktivem THC enthalten, erfüllen praktisch alle Cannabissamen die gesetzlichen Kriterien für Hanf, auch wenn sie von THC-reichen Züchtungen stammen. Diese Klarstellung der US-Regierung hat die Schleusentore für internationalen Samenbanken geöffnet, die jetzt direkt an US-Kunden liefern können, ohne das Betäubungsmittelgesetz zu verletzen.
Fast Buds, das 2010 als Unternehmen mit nur zwei Personen gegründet wurde, hat den Moment genutzt und konnte sich erfolgreich auf dem Markt etablieren. Das Unternehmen hat jetzt über 100 Mitarbeiter und betreibt weltweit Büros in Los Angeles, Barcelona, London, Bangkok und Prag. Sein Logistiknetzwerk umfasst nationale Vertriebshubs in den USA, der EU und Asien.
Lesen Sie auch: Latino-Unternehmer auf dem aufstrebenden Cannabismarkt in NYC
"Indem wir Erfüllungszentren in wichtigen Regionen einrichten, können wir nationalen Versand anbieten und so eine schnellere, sicherere und vollständig konforme Lieferung an unsere Kunden gewährleisten", so Boukreev.
Autoflowers: Die Underdog-Genetik übernimmt
Während viele erfahrene Gärtner auf photoperiodische Sorten schwören - also solche, die strikte Beleuchtungszyklen benötigen, um die Blüte auszulösen - baute Fast Buds seinen Ruf auf einem Format auf, das früher kaum Beachtung fand: Autoflowers.
Autoflowering Cannabispflanzen blühen basierend auf ihrem Alter und nicht ihrer Lichtexposition. Sie sind schneller, widerstandsfähiger und einfacher zu züchten, was sie für Hobbygärtner, nordische Klimazonen und diejenigen, die mehrere Ernten pro Jahr anstreben, ideal macht. Obwohl sie in der Regel kleinere Erträge als photoperiodische Sorten produzieren - im Allgemeinen 20-30 % weniger pro Pflanze -, sehen viele Gärtner den Kompromiss als lohnenswert an, da Autoflower-Samen schneller und einfacher zu handhaben sind.
"In den USA beschleunigt sich der Trend zu Autoflowers, insbesondere unter Hobbygärtnern und professionellen Züchtern, die effiziente Ausbeuten an Extrakten suchen", merkte Boukreev an.
Laut Fast Buds machen Autoflowers in kurzen Vegetationsperioden, wie in Nordeuropa und im Norden der USA, bis zu 60 % des Marktes aus, während photoperiodische Sorten immer noch in wärmeren Klimazonen dominieren.
Das Unternehmen brachte kürzlich seine erste Serie von feminisierten Photoperioden auf den Markt, aber Autoflowers bleiben die meistverkaufte Kategorie. Die fünf meistverkauften globalen Sorten - Strawberry Gorilla, Gorilla Cookies, Purple Lemonade, Lemon Cherry Cookies und Guava Auto - kombinieren eine hohe Potenz mit reichen Terpenprofilen und erfüllen damit die Anforderungen von erlesenen Gärtnern.
"Der Schwerpunkt verlagert sich weg von nur den THC-Werten", erklärte Boukreev. "Sowohl Züchter als auch Verbraucher suchen nach Sorten, die ein unvergessliches sensorisches Erlebnis bieten."
Direkt an Verbraucher und die Macht der Erstkunden
Fast Buds wächst nicht nur, es entwickelt sich auch stetig weiter. Vor einem Jahrzehnt kamen 100 % des Umsatzes des Unternehmens von Vertriebspartnern. Heute stammen fast 50 % des weltweiten Umsatzes aus Direktverkäufen an Verbraucher, die von einer leistungsstarken E-Commerce-Plattform und maßgeschneiderten Logistiksystemen angetrieben werden.
Jedes Jahr erfüllt das Unternehmen mehr als 87.000 direkte Bestellungen, wobei Kunden in der Regel 5 bis 7 Samen pro Transaktion kaufen. Unglaublicherweise sind 70 % dieser Käufer Erstkunden, was darauf hindeutet, dass Fast Buds seine Produktpalette über erfahrene Züchter hinaus auf ein breiteres, auf Lebensstil ausgerichtetes Publikum ausweitet.
"Unser Direktvertriebskanal ist zu einem Eckpfeiler unseres Geschäfts geworden", sagte Boukreev Benzinga. "Gleichzeitig ist unser B2B-Netzwerk stark und unterstützt über 1500 Einzelhandelspartner weltweit, darunter 62 Partner in den USA."
Dieses hybride Modell - eine enge Einbindung der Community bei gleichzeitig breiter Marktabdeckung - trägt dazu bei, die Geschäftsabläufe von Fast Buds zukunftsfähig zu machen und die Umsatzbasis zu diversifizieren.
Was kommt als nächstes für Cannabissamen?
Da der weltweite Cannabismarkt weiter reift, sind Genetik als eine vertikale mit hohem Wert, die oft unterschätzt wird. Sorten mit unterschiedlichen Terpenprofilen, einzigartigen ästhetischen Merkmalen und ausgewogenen Wirkungen gewinnen zunehmend die Aufmerksamkeit von Cannabis-Feinschmeckern und Gelegenheitskonsumenten.
Die Nachfrage nach solchen Sorten ist insbesondere in den USA sehr groß, wo regulatorische Pattsituationen die Innovation in anderen Branchen gebremst haben. Während die Betreiber auf den Zugang zu Banken oder den zwischenstaatlichen Handel warten, experimentieren und investieren Heimgärtner in den USA in großem Stil in den Eigenanbau von Cannabis.
"Die Verbraucher von heute, insbesondere diejenigen, die tagsüber rauchen, suchen speziell nach Sorten, die Geschmack, Ausgewogenheit und ein tieferes, sorgfältig ausgesuchtes Erlebnis bieten", so Boukreev. "Genau darauf konzentrieren wir uns: lebendige, terpenreiche, handwerkliche Sorten, die Charakter und Komplexität in den Vordergrund rücken. Die Menschen beginnen, Terpenprofile zu erkunden, genau wie Weinliebhaber Geschmacksnoten erkunden – und das lieben wir."
Dieser Trend spiegelt sich in breiteren Veränderungen im globalen Cannabismarkt wider. Ein Beispiel hierfür ist Deutschland, wo im April 2024 ein neues Legalisierungsrahmenwerk in Kraft getreten ist, das eine begrenzte Eigenkultivierung erlaubt. In nur einem Jahr stieg die Zahl der ärztlichen Rezepte für medizinisches Cannabis aus Deutschland um das 10-fache, von 1,5 auf fast 10 Tonnen – ein Signal für die steigende Nachfrage nach lokal angebautem Cannabis und zuverlässigen Genetika.
Fast Buds hat sich positioniert, um auf dieser Welle zu reiten, sowohl in den USA als auch im Ausland. Mit globalen Büros, flexibler Erfüllung und einer wachsenden Basis von treuen Züchtern könnte das Unternehmen viele andere auf dem nordamerikanischen Markt bekannte Marken in den Schatten stellen.
Die Cannabisindustrie mag zwar um die Schlagzeilen ringen, aber Samenunternehmen konzentrieren sich auf etwas Nachhaltigeres: die Wurzeln.
Lesen Sie als Nächstes: Cannabis bleibt legal in Deutschland nach neuer Koalitionsvereinbarung
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Fast Buds
© 2025 Benzinga.com. Benzinga does not provide investment advice. All rights reserved.
Trade confidently with insights and alerts from analyst ratings, free reports and breaking news that affects the stocks you care about.
Cannabis is evolving—don’t get left behind!
Curious about what’s next for the industry and how to stay ahead in today’s competitive market?
Join top executives, investors, and industry leaders at the Benzinga Cannabis Capital Conference in Chicago on June 9-10. Dive deep into market-shaping strategies, investment trends, and brand-building insights that will define the future of cannabis.
Secure your spot now before prices go up—this is where the biggest deals and connections happen!